Aspekte pädiatrischer Osteopathie
Pädiatrische Osteopathie ist eine Spezialdisziplin, die beträchtliche Übung und
ein intensives Studium erfordert, um die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten zu
erwerben. Osteopathinnen und Osteopathen, die in diesem Bereich arbeiten möchten,
benötigen ein umfassendes Wissen über die körperliche, sensorische und emotionale
Entwicklung des Kindes. Dazu zählen u. a.:
- Die embryonale und fetale Entwicklung, da pränatale Ereignisse
die Gesundheit und Vitalität des Kindes beeinflussen können und es damit empfindlicher
für Geburtstraumata machen. - Der Geburtsprozess und wie sich verschiedene Geburtslagen auf
das Kind auswirken können. - Das Wissen um die speziellen anatomischen Eigenschaften des
Neugeborenen, die es ihm ermöglichen, die starken kompressiven Kräfte bei der
normalen Geburt zu tolerieren und sogar davon zu profitieren. - Die enormen körperlichen Veränderungen während des kindlichen Wachstums
und die Belastungen, die diese in kritischen Zeiten für den Körper bedeuten können. - Ein Verständnis dafür, wie das Kind die Welt wahrnimmt und wie sich seine
Wahrnehmung mit der Entwicklung verändert. - Emotionale Traumata haben lebenslange körperliche Auswirkungen
auf das Kind. Selbst ein Neugeborenes kann bereits unter dem emotionalen Trauma einer
schwierigen Geburt oder unter Problemen während der Schwangerschaft leiden. Manche
Kinder reagieren empfindlicher als andere auf emotionale Spannungen und Traumata,
was sich in ihrer körperlichen Entwicklung widerspiegelt. - Säuglinge und Kinder sind emotional eng mit den Eltern verbunden, insbesondere
mit der Mutter, weshalb die Familiendynamik ebenfalls berücksichtigt
werden muss. - Ein umfassendes Wissen über die normale Entwicklung, um beurteilen
zu können, wann ein Kind in seiner Entwicklung zurückbleibt. - Alle Körpersysteme, aber insbesondere das Nervensystem, sind in ständiger Entwicklung
begriffen, und man muss in der Lage sein zu beurteilen, ob die neurologische
Entwicklung normal und altersgerecht verläuft oder ob eine neurologische
Schädigung vorliegt. - Alle Osteopathen, ob sie nun Erwachsene oder Kinder behandeln, müssen akute
Situationen bzw. Notfälle erkennen können, die eine unmittelbare
Überweisung zu einem Spezialisten erfordern. Das gilt vor allem bei der Behandlung
von Kindern, da sich bei ihnen sehr rasch gefährliche Situationen entwickeln können.
Behandlung
Die bei Kindern eingesetzten Techniken sind besonders sanft und dienen eher dazu, den Geweben
eine Reaktion zu entlocken als sie mit Gewalt zu erzwingen. Häufig besteht die größte Herausforderung
darin, zu lernen, ein Kind „in Bewegung“ zu behandeln. Das kann anfangs recht
schwierig sein, doch mit etwas Übung wird es möglich, sich auf den unwillkürlichen Mechanismus
zu konzentrieren, gleichgültig, was das Kind macht oder wie stark es sich bewegt.
Kinder jeglichen Alters können behandelt werden.